MSM

Synonym(e): Dimethylsulfon, Methylsulfonylmethan, Sulfonylbismethan
Nährstoffgruppe: Gelenk- & Gewebewirkstoffe

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung

Methylsulfonylmethan (MSM) ist eine biologische Verbindung, die als Bestandteil der Ernährung dem menschlichen Organismus als Schwefellieferant dient. Quellen für die schwefelhaltige Substanz sind Lebensmittel wie Milch, Fleisch und Fisch. Erhitzen, Trocknen und andere Verarbeitungsmethoden zerstören MSM jedoch.

Physiologische Effekte
Schwefelstoffwechsel
  • Zentrale Rolle im Schwefelstoffwechsel und Ausgangsstoff für S-Adenosylmethionin, N-Acetylcystein, Glutathion oder Taurin
Antioxidans
  • Schwefelverbindungen unterstützen antioxidative Reaktionen

Referenzwerte

Sicherheit des Nährstoffes
OptiMSM hat GRAS-Status in USA (generally recognized as safe).

Besondere Informationen

MSM – ein natürlicher Bestandteil der Ernährung
Methylsulfonylmethan (MSM) ist eine biologische Verbindung, die als Bestandteil der Ernährung dem menschlichen Organismus als Schwefellieferant dient. Es kann als physiologisches Oxidationsprodukt aus Dimethylsulfoxid (DMSO) entstehen und stellt den zentralen Ausgangsstoff für orthomolekulare Substanzen wie S-Adenosylmethionin, N-Acetylcystein, Glutathion oder Taurin dar. Damit ist es ein wichtiger Teil des körpereigenen Schwefelstoffwechsels (1). Die therapeutische Wirkung von Schwefelverbindungen beruht zum Teil auf antioxidativen Schutzreaktionen, die der in diesen Molekülen enthaltene Schwefel ermöglicht. Daneben werden die körpereigenen Schwefelverbindungen zur Stabilisierung von Tertiärstrukturen in Proteinen benötigt (2). Letzteres wird als Begründung für die chondroprotektiven Eigenschaften von MSM gesehen.
 
Die Eigenschaften von MSM
Schwefelhaltige Substanzen werden seit langem in der Schmerztherapie eingesetzt. MSM eignet sich zum therapeutischen Einsatz vor allem bei Schmerzen, die im Zusammenhang mit Arthrose, Arthritis oder Sportverletzungen stehen. Als Wirkungsmechanismus wird ein aspirinähnlicher Ansatz diskutiert, der sich über die Hemmung der Cyclooxigenase (COX) erklärt (3). Zudem soll es die Regenerationszeit übertrainierter Muskelpartien verkürzen und Verletzungen schneller ausheilen lassen. Über eine Verbesserung der Ergebnisse bei einer gleichzeitigen Vitamin-C-Supplementierung wird ebenfalls berichtet.
 
Schmerzlindernde Effekte bei Osteoarthritis
Chondroprotektive Substanzen werden heute in der orthopädischen Praxis wegen ihrer guten Akzeptanz und ihrer hohen Erfolgsquoten verwendet (4). In Studien an Arthrosepatienten zeigte die tägliche Einnahme von 1,15 g bzw. 3 g MSM über den Zeitraum von zwölf Wochen eine deutlich geringere Schmerzbelastung sowie eine verbesserte Funktion im Gelenk (5)(6). Eine weitere Studie an Arthrosepatienten unterstreicht nochmals die Wirksamkeit von 5 g MSM in Kombination mit 7,2 mg Weihrauch (Boswelia serata) täglich (11). Auch Erfahrungsberichte zeigen, dass MSM besonders bei Arthrosen und rheumatoider Arthritis gute therapeutische Ergebnisse erzielt. Dies liegt vermutlich am Zusammenspiel von MSM und DMSO. In Studien wird darauf hingewiesen, dass zwischen DMSO und der Verminderung arthritischer Gewebsschädigungen ein positiver Zusammenhang besteht (7). Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie mit Osteoarthritispatienten zeigte sowohl für MSM als auch für die Kombination von MSM mit Glukosaminen einen ausgeprägten entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekt (8). Eine systematische Auswertung von MSM-Anwendungsstudien verweist auf signifikante Verbesserungen des Schmerzindex bei Osteoarthritis und degenerativen Gelenkerkrankungen (9).
 
Die äußere Anwendung von MSM als unterstützendes Behandlungsprinzip
Neben der inneren Anwendung von MSM in Form von Kapseln kann bei der Entzündungs- und Schmerzbekämpfung auch eine externe Anwendung in Form eines Gels erfolgen.
 
Sicherheit und Verträglichkeit von MSM
Als körpereigene Substanz scheint MSM auch in höheren Dosierungen sicher und nebenwirkungsfrei zu sein. Im Tierversuch wurden mit hohen Dosierungen von MSM keinerlei negative Effekte beobachtet. Auch bei schwangeren Tieren zeigte sich keine Evidenz für toxische Interaktionen. Der NOAEL-Wert wurde im Tierversuch auf 1000 mg/kg/Tag festgelegt (10).

Labordiagnostik

Parameter Substrat Referenzwert Beschreibung
COMP Blut (Serum)            

< 12,0 U/l

<12,0 U/l:

geringes Risiko für aggressive Gelenkzerstörung

12 - 15 U/l:

steigendes Risiko für aggressive Gelenkzerstörung

> 15,0 U/l:

hohes Risiko für aggressive Gelenkzerstörung

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
MSM sollte zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Nebenwirkungen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Kontraindikationen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Kontraindikationen bekannt.

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
Keine Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Glukosamin und Chondroitin Kombinationen von Methylsulfonmethan mit Glukosamin und Chondroitin können die antientzündliche Wirkung verbessern.

Verbindungen

Beschreibung des Mikronährstoffes
Natürliche, organische Schwefelverbindung

Referenzen

Referenzen

1) Richmond, V. L. 1986. Incorporation of methylsulfonylmethane sulfur into guinea pig serum proteins. Life Sci. 39(3):263-8
2) Gröber, U. Orthomolekulare Medizin. Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. 2002
3) Ebisuzaki, K. 2003. Aspirin and methylsulfonylmethan (MSM). A search for common mechanisms, with implications for cancer prevention. Anticancer Res. 23:453-8
4) Riedl, T. Arthrosetherapie und Knorpelprophylaxe. Österreichische Apothekerzeitung 2002. Nr.23
5) Kim et al. 2006. Efficacy of methylsulfonylmethane (MSM) in osteoarthritis pain of the knee: a pilot clinical trial. Osteoarthritis Cartilage. 14(3):286-294.
6) Debbi et al. 2011. Efficacy of methylsulfonylmethane supplementation on osteoarthritis of the knee: a randomized controlled study. BMC Complementary and Alternative Medicine. 11:50.
7) Murav’ev IuV. et al. 1991. Effect of dimethyl sulfoxid and dimethyl sulfone on a destructive process in the joints of mice with spontaneous arthritis. Patol Fiziol Eksp Ter. (2):37-9.
8) Usha, P. R., Naidu, M. U. 2004. Randomised, double-blind, parallel, placebo-controlled study of oral glucosamine, methylsulfonylmethane and their combination in osteoarthritis. Clin Drug Investig. 24(6):353-63
9) Brien, S. et al. 2008. Systematic review of the nutritional supplements dimethylsulfoxide (DMSO) and methylsulfonylmethane (MSM) in the treatment of osteoarthritis. Osteoarthritis Cartilage.
10) Magnuson, B. A. et al. 2007. Oral developmental toxicity study of methylsulfonylmethane in rats. Food Chem Toxicol. 45(6):977-84.
11) Notarnicola, A. et al. 2015. Methylsulfonylmethane and boswellic acids versus glucosamine sulfate in the treatment of knee arthritis: Randomized trial. International Journal of Immunopathology and Pharmacology. 29(1):140-146.

Referenzen Interaktionen

Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Suppementierung. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgradt: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

nach oben