Magnesium

Synonym(e): Magnesiumbisglycinat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumcitrat, Magnesiumgluconat, Magnesiumglukonat, Magnesiumglycerophosphat, Magnesiummalat, Magnesiumoxid
Nährstoffgruppe: Mineralstoffe & Spurenelemente

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung

Magnesium ist durch seine weite Verbreitung im Tier- und Pflanzenreich in unterschiedlichen Mengen in Lebensmitteln enthalten. Bei üblicher Mischkosternährung stammen jedoch über 2/3 des aufgenommenen Magnesiums aus Gemüse und Getreide. Magnesium ist als essentieller Bestandteil von Chlorophyll in allen grünen Gemüsesorten reichlich enthalten. Darüber hinaus enthalten Vollkornprodukte, Haferflocken, Nüsse und Hülsenfrüchte nennenswerte Mengen an dem Mineralstoff. Magnesiumreiche Obstsorten sind Beeren und Bananen. Von den tierischen Lebensmitteln leisten Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte einen Beitrag zur Bedarfsdeckung. Verschiedene Mineral- und Trinkwässer sind ebenfalls gute Magnesiumquellen.

In der Ernährung vermindern oder erhöhen verschiedene Bestandteile die Bioverfügbarkeit des Mineralstoffes. Hemmend kann ein hoher Ballaststoffanteil sein, da es zu Komplexbildungen kommt, Laktose und vermutlich auch andere Kohlenhydrate können durch bakterielle Fermentation der Darmflora die Magnesiumabsorption verbessern.

Der Magnesiumgehalt von Lebensmitteln kann auch durch verschiedene Zubereitungs- und Verarbeitungsprozesse herabgesetzt werden. Zu nennenswerten Verlusten kommt es bei der Gemüsezubereitung durch Wässern, Blanchieren und Kochen in viel Wasser (wenn das Kochwasser verworfen wird). Deutlich höhere Verluste als bei anderen Mineralstoffen sind auch durch das Ausmahlen von Getreide zu verzeichnen.

Physiologische Effekte
Enzymaktivität
  • Als Coenzym an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt, wie z.B. Eiweiß- und Nukleinsäuresynthese
Energiestoffwechsel
  • Aktivator von Enzymen im Citratzyklus
  • Oxidative Phosphorylierung von ATP
  • Aktivierung der Cholesterinesterase im Fettstoffwechsel
Nervensystem und Muskulatur
  • Aufrechterhaltung der Membranpermeabilität
  • Als Cofaktor der Natrium-Kalium-Pumpe für die Membranstabilisation verantwortlich
  • Regulation der Erregungsleitung als Gegenspieler von Calcium
Hormonhaushalt
  • Freisetzung von Hormonen (z.B. Insulin) und Neurotransmittern (z.B. Dopamin, Glutamat)
  • Regulation der zellulären Signalübertragung (Second Messenger)
Herz-Kreislauf
  • Regulation der kardialen Pumpfunktion und Rhythmik
  • Antithrombotische Funktion durch Verringerung der Thrombozytenaggregation
  • Regulation des Gefäßmuskeltonus, Vasodilatation

EFSA Health Claims

Health Claims EFSA Opinion
Magnesium
  • Trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
  • Trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei
  • Trägt zur normalen psychischen Funktion bei 
 
Magnesium
  • Trägt zum Elektrolytgleichgewicht bei
  • Trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • Trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
  • Trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei
  • Trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei
  • Trägt zu Erhaltung normaler Zähne bei
  • Magnesium hat eine Funktion bei der Zellteilung 

Referenzwerte

  Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr D-A-CH  de 
  Alter Magnesium (mg /d)
Säuglinge (Monate)
  0-4 24
  4-12 60
Kinder (Jahre)
  1-4  80
  4-7 120
  7-10 170
  10-13 230 - 250
  13-15 310
Jugendliche/Erwachsene (Jahre) Frauen Männer
  15-19 350 400
  19-25 310 400
  25-51 300 350
  51-65 300 350
  > 65 300 350
Schwangere 310
Stillende 390
Erhöhter Bedarf Stress, Sport, Aluminiumbelastung, Alkoholabusus, Nierenfunktionsstörungen, Hyperthyreose, chronisch- entzündliche Darmerkrankungen, Kurzdarmsyndrom, Pankreatitis
Besondere Risikogruppen für
einen Mangel
Leistungssport, Hyperthyreose, Diabetes Typ 1 und Typ 2
 
Referenzwert laut Lebensmittelkennzeichnungsverordnung  
(=100 % TB-Kennzeichnung auf Etikett) 375 mg
Sicherheit des Nährstoffes  
UL
 
Langfristige tägliche Aufnahmemenge, bei der keine
negativen Einflüsse auf die Gesundheit zu erwarten sind

 

350 mg/d als Supplement
(laut EFSA)

NOAEL
 
Maximale Aufnahmedosis, die in Studien keine
schädigenden Auswirkungen verursachte
250 mg/d
Safety Die EFSA hat sich mit der Sicherheit von Magnesium beschäftigt

Besondere Informationen

Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit von verschiedenen Magnesiumverbindungen
Die Bioverfügbarkeit des Magnesiums, also die tatsächlich absorbierte Menge des Magnesiums aus unterschiedlichen Verbindungen, ist ein viel diskutiertes Thema. Bei der Dissoziation von Magnesium aus seiner Verbindung in die Kationenform spielt der pH-Wert eine entscheidende Rolle. Das Vorliegen von Magnesium als Ion ist notwendig, damit es aktiv an ein Carrierprotein gekoppelt – oder bei höheren Konzentrationen auch passiv – in die Mukosazelle aufgenommen werden kann.
Die Löslichkeit einer Magnesiumverbindung wird durch ihre physikochemischen Eigenschaften (pK-Wert als negativer dekadischer Logarithmus der Dissoziationskonstanten) und durch die pH-Situation am Resorptionsort bestimmt. Hierbei sind Magnesiumverbindungen grundsätzlich im sauren Bereich besser löslich als im alkalischen Milieu (1).
 
Effektivität bestimmt durch pH-Wert-abhängiges Lösungsverhalten und Beladungen

Die Bestimmung des Löslichkeitsverhaltens von acht unterschiedlichen Magnesiumverbindungen hatte eine labortechnische Untersuchung des deutschen LEFO-Institutes zum Ziel. Es zeigte sich, dass bei einem sauren pH-Wert von 5 alle Salze das höchste Löslichkeitsverhalten aufwiesen (Abb. 1). Bei einem pH-Wert von 6 bis 7 machten sich deutliche Unterschiede zwischen den Salzen bemerkbar, bei pH-Werten von 8 bis 9 waren hingegen nur mehr die Citrat-, Glukonat- und Glycerophosphatverbindungen relativ gut bioverfügbar.
Für die physiologische Praxis bedeutet dies eine Untermauerung der Bedeutung des sauren Magenmilieus für die Magnesiumlöslichkeit. Ist dieses nicht gesichert, kommt die Fähigkeit einzelner Verbindungen zum Tragen, auch in weniger saurer Umgebung in Lösung gehen zu können. Allerdings ist in der Praxis auch der Magnesiumanteil einer Verbindung zu beachten: So liefert Magnesiumoxid, das im alkalischen Milieu am schlechtesten abschneidet, im sauren Milieu quantitativ mit 63 % mehr Magnesiumionen als beispielsweise das Magnesiumglukonat mit nur 5,8 %. Man kann anhand dieser Ergebnisse also davon ausgehen, dass für den physiologischen Einsatz eine Mischung aus mehreren Verbindungen mit unterschiedlichen Löslichkeitsprofilen und verschiedenen Magnesiumanteilen vorteilhaft ist (2).

Die physiologischen Funktionen von Magnesium
Der Gesamtkörperbestand eines gesunden Erwachsenen beträgt 20 – 30 g Magnesium. Magnesium ist, wie auch Kalium, ein typisch intrazelluläres Ion, das sich zu 60 % in den Knochenzellen und zu 35 % in den Zellen der Skelett- und der Herzmuskulatur findet. Neben strukturbildenden Eigenschaften ist Magnesium Cofaktor von 300 verschiedenen Enzymen und dadurch an den verschiedensten Funktionen im Organismus beteiligt. Unter anderem reguliert Magnesium die Membranpermeabilität und den Ionentransport von Natrium und Kalium zwischen dem intra- und extrazellulären Raum und spielt dadurch für die Erregungsleitung und die Muskelkontraktion eine zentrale Rolle (3).
Die Symptomatik eines Magnesiummangels umfasst vier Bereiche: ZNS, Herz-Kreislauf, Gastrointestinaltrakt und Muskulatur. Ein marginaler Mangel an Magnesium führt zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Nervosität oder Appetitlosigkeit. Ein manifester Mangel kann sich in Muskelkrämpfen, neuromuskulärer Übererregung, Herzrhythmusstörungen, Gefäßspasmen, Schwindel, Taubheit und Kribbeln in den Händen sowie in Durchfällen im Wechsel mit Verstopfung äußern (3).
 
Stress, endotheliale Dysfunktion und Hypertonie
Eine besondere Rolle spielt Magnesium im Stressstoffwechsel. Durch hohe Magnesiumdosierungen lassen sich Stressreaktionen positiv beeinflussen. Bei einem hohen Magnesiumplasmaspiegel wird die Blut-Hirn-Schranke überwunden, wodurch zentralnervöse Effekte ausgelöst werden (z.B. die Hemmung der spannungsabhängigen Glutamatrezeptoren). Auch die Freisetzung von Stresshormonen lässt sich durch Magnesiumsupplemente vermindern (2). Chronischer Stress führt außerdem zu einer Magnesiumverarmung in den Zellen, was als Ursache für endotheliale Dysfunktionen, die bei arteriosklerotischen Veränderungen auftreten, gesehen wird (4). Ein ungenügender Magnesiumstatus führt zu proinflammatorischen, prothrombotischen und proatherogenen Zuständen auf endothelialer Zellebene und spielt damit eine wichtige Rolle bei der Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen (5). Neuere Studien konnten einen Zusammenhang zwischen erniedrigten Magnesiumserumwerten und erhöhten Werten von C-reaktivem Protein belegen (6), einem Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Biomarker für entzündliche Vorgänge. Eine orale Magnesiumsupplementierung verbessert die Werte für C-reaktives Protein und scheint ein geeignetes Mittel zur Unterbrechung der Entzündungskaskade zu sein (7).
Durch den direkten Zusammenhang des Magnesiumstatus mit endothelialer Dysfunktion lassen sich vermutlich auch die therapeutischen Erfolge einer Magnesiumsubstitution bei Hypertoniepatienten erklären. Insbesondere bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist der Effekt gut dokumentiert (8).
 
Magnesium bei Herzerkrankungen
Eine Magnesiumsupplementierung zeigt auch starke kardioprotektive Effekte. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz verbesserten sich die Arterienelastizität, die hämodynamischen Parameter und die Leistungsfähigkeit nach einer dreimonatigen Intervention mit täglich 800 mg Magnesium (9). Bei Patienten mit koronaren Arterienerkrankungen zeigte eine orale Magnesiumsubstitution mit zweimal täglich 15 mmol über sechs Monate eine signifikante Erhöhung der Magnesiumwerte in Kombination mit einer Verbesserung der ventrikulären Funktion in Ruhe und unter Belastung (10). Ebenfalls gut dokumentiert und wissenschaftlich belegt ist der Einsatz von Magnesium bei atrialen und supraventrikulären Tachyarrhythmien und ventrikulären Tachykardien (2).
 
Migräne, Depressionen und PMS
Durch den membranstabilisierenden Effekt und den dadurch bedingten Einfluss auf die Erregungsleitung der Nerven können Magnesiumdefizite auch bei der Pathogenese von Migräneanfällen eine Rolle spielen. Migränepatienten weisen häufig einen suboptimalen Magnesiumstatus auf (11) und sprechen gut auf eine Supplementierung an. In klinischen Studien reduzierten sich unter einer Magnesiumsubstitution von 600 mg/Tag sowohl die Dauer als auch die Anfallsfrequenz von Migräneattacken (12). Auch bei Depressionen scheinen intraneurale Magnesiumdefizite beteiligt zu sein. Verschiedene Studien konnten bei dreimal täglich 125 – 300 mg Magnesiumzufuhr eine schnelle Verbesserung innerhalb von sieben Tagen feststellen (12). Bei emotionellen Schwankungen, wie sie beim prämenstruellen Syndrom auftreten können, ist eine therapeutische Magnesiumzufuhr ebenfalls wirksam (13) (14).
 
Magnesium – Leistungssteigerung bei Sportlern
Durch Sport können die körpereigenen Magnesiumspeicher geleert werden, wodurch Energiemetabolismus, Sauerstoffaufnahme und Elektrolytbalance beeinträchtigt werden können (15). Zudem ist Magnesium für den störungsfreien Ablauf des Muskelstoffwechsels von wesentlicher Bedeutung, da die neuromuskuläre Koordination sowie alle Enzymreaktionen im Muskel die Anwesenheit einer ausreichenden Konzentration von Magnesiumionen erfordern. Ein Mangel an Magnesium beim Sportler zeigt sich insbesondere in Form von Muskelkrämpfen und -verhärtungen sowie einer beschleunigten muskulären Ermüdbarkeit (2). Sportler zeigen nach Magnesiumsupplementierung erhöhte Erythrozyten- und Hämoglobinwerte, wodurch die Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst werden kann (16).
Bei einer durch Sport bedingten intrazellulären Azidose kommt es zu einer verminderten Zellleistung, da Phosphat in saurem Milieu Protonen aufnimmt und die ATP-Synthese dadurch gehemmt wird. Die Ladungsveränderungen beeinträchtigen außerdem die Funktion der Strukturproteine. Dadurch sinkt in übersäuerten Muskeln die Leistung, die Gefahr von Verletzungen und Mikrotraumen steigt an (17). Entsäuerungsmaßnahmen können zum Erhalt und zur Verbesserung der Ausdauerleistung bei Sportlern führen (18) (19) (20).
 
Magnesium und Protonenpumpenhemmer
Protonenpumpenhemmer (PPI) stehen ganz oben auf der Liste der am häufigsten verordneten Arzneimittel. Die klassische Indikation für PPI sind die Refluxkrankheiten mit und ohne Erosionen sowie die Ulcusbehandlung einschließlich der Eradikation von Helicobacter pylori. Mittlerweile werden PPI auch als Comedikation bei Therapie mit nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAID) und ASS empfohlen und zunehmend bereits als Prophylaxe von intestinalen Erosionen und Ulzerationen eingesetzt. Die dauerhafte Verwendung führt langfristig zu Störungen im Mikronährstoffhaushalt, denn die therapeutisch gewollte pH-Verschiebung im Magen kann die Bioverfügbarkeit von Vitaminen und Mineralstoffen verringern (21). Die Folge ist ein erniedrigter Mikronährstoffstatus, der wiederum als Cofaktor für das Entstehen weiterer Erkrankungen verantwortlich sein kann (22). Für Magnesium liegen bereits entsprechende Warnungen des deutschen BfArM und der österreichischen Behörde für Arzneimittelsicherheit vor. Mehrere epidemiologische Studien aus den letzten Jahren legen den Verdacht nahe, dass eine Langzeitbehandlung mit PPI dosisabhängig zu Störungen im Knochenstoffwechsel und vermehrt zu osteoporotischen Frakturen führen kann (22). Außerdem scheint das Risiko für Darm- und Lungeninfektionen durch bakterielle Fehlbesiedlung im oberen Gastrointestinaltrakt anzusteigen. Auch das Auftreten von Arrhythmien und anderen kardiologischen Beschwerden durch die langfristige Einnahme von PPIs konnte in Studien nachgewiesen werden (23).

Labordiagnostik

Parameter Substrat Referenzwert Beschreibung
Magnesium im Blut
 
Serum
           
0,80-1,05 mmol/l Magnesiumbestimmung im Serum nur von eingeschränkter Bedeutung, da Magnesium zu 70 % intrazellulär vorkommt.
Vollblut
           
Frauen:
1,23 mmol-1,54 mmol/l 
Männer:
1,28 mmol/l-1,6 mmol/l 
Magnesium ist zu 70 % erythrozytär gebunden. Die hämatokritkorrelierte Vollblutanalytik ermöglicht die korrekte Interpretation des Versorgungsstaus.
Magnesium im Harn

 

24-h-Harn
           

3,0-6,0 mmol/24h Überschüssiges Magnesium wird über die Niere ausgeschieden.
Interpretation
Verminderte Werte Magnesiummangel
Erhöhte Werte Normalerweise wird überschüssiges Magnesium über die Nieren ausgeschieden. Zu Erhöhungen des Magnesiums kommt es daher vor allem bei Erkrankungen der Nieren oder bei der Einnahme größerer Mengen von magnesiumhaltigen Medikamenten.
Hinweis zu den Messergebnissen
Niedrige Magnesiumkonzentrationen im Serum weisen auf einen Mangel hin. Wogegen normale Werte einen Mangel nicht ausschließen, da trotzdem ein Mangel auf zellulärer Ebene vorliegen kann.

Mögliche Mangelsymptome

Auswirkung auf Symptomatik
Allgemeinbefinden Unruhe, Angst, geringe Stresstoleranz
Herz-Kreislauf Arrhythmien, Extrasystolen, Tachykardien
Hypertension, Durchblutungsstörungen
Muskulatur Muskelkrämpfe/Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen
Taubheit, Kribbeln, Parästhesien
Nervensystem Depressionen, Verstimmungen, Konzentrationsschwäche, migräneartige Kopfschmerzen, Schlafstörungen
Blut Hypokalzämie, Hypokaliämie
Knochenstoffwechsel Störung des Vitamin-D3-Stoffwechsels

Indikation

Effekt Indikation Dosierung
Physiologische Effekte
mit niedrigen
Nährstoffdosierungen
Für einen ausreichenden Magnesiumstatus 150-300 mg/d
Zur Sicherstellung der Magnesiumversorgung bei unzureichender alimentärer Aufnahme 300-500 mg/d
Bei erhöhtem Bedarf durch Sport, Schwangerschaft oder erhöhter Stressbelastung 300-450 mg/d
Bei erhöhter Magnesiumausscheidung durch Alkoholabusus oder Medikamenteneinnahme (ACE-Hemmer, Ciclosporin A, Laxanzien, Diuretika) 300-450 mg/d
Pharmakologische Effekte
mit hohen Nährstoffdosierungen
Therapiebegleitend bei Hypertonie, Migräne, Asthma, Schwindel, Magen- und Darmkrämpfen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen 500-900 mg/d
Leistungssport 300-1000 mg/d

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
Für eine optimale Resorption sollte die Einnahme von Magnesium zwischen den Mahlzeiten erfolgen.
Nebenwirkungen
Magnesium kann in höheren Dosierungen abführend wirken. Es ist deshalb günstiger, die Aufnahme größerer Mengen über den Tag zu verteilen.
Kontraindikationen
Schwere Niereninsuffizienz, Ca-Mg-Ammonium-Phosphat-Steine

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
Herzglykoside
(z.B. Digitoxin)
Magnesium verbessert die Kaliumverwertung, wodurch die Herzglykosidtoleranz verbessert und Nebenwirkungen (Arrhythmien) reduziert werden können.
Thiazide, Schleifendiuretika Schleifendiuretika führen zu großem Verlust an Magnesium und Kalium.
Betablocker Magnesium optimiert die Migräneprophylaxe.
Unterstützung der blutdrucksenkenden Wirkung.
Calciumkanalblocker Magnesium unterstützt die blutdrucksenkende Wirkung.
Antazida
(z.B. PPI)
 
Stören die Magnesiumresorption, wodurch sich langfristig das Risiko für schwere Magnesiummangelzustände erhöht.
Isphosphonate
(z.B. Alendronat, Risedronat)
Beeinträchtigung der Magnesiumresorption.
Antibiotika
(Chinolone, Tetracycline)
Beeinträchtigung der Magnesiumresorption durch Komplexbildung.
Antibiotika
(Aminoglykoside)
Nephrotoxizität der Aminoglykoside steht in Zusammenhang mit erhöhter renaler Magnesiumausscheidung.
Glukokortikoide Durch Erhöhung der renalen Magnesiumausscheidung kommt es zum Abfall der Magnesiumserumspiegel
(Magnesiumsubstitution wird empfohlen).
Estrogene
(Hormonersatztherapie, orale Kontrazeptiva)
Begünstigen durch Einlagerung von Magnesium in Gewebe/Knochen einen Abfall der Magnesiumserumspiegel.
Insulin Magnesium vermindert die Insulinresistenz und fördert die Insulinsekretion bei Typ-2-Diabetes.
Psychostimulantien
(Methylphenidat)
Magnesium kann die Wirkung verbessern.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Spurenelemente Zink, Phosphor, Calcium beeinträchtigen die Magnesiumresorption.
Kalium und Magnesium unterstützen sich in den Effekten.
Vitamine Vitamin B6 wird für die zelluläre Anreicherung von Magnesium benötigt.
Vitamin D unterstützt die Bioverfügbarkeit von Magnesium.

Verbindungen

Beschreibung des Mikronährstoffes
Mineralstoffe
Verbindungen
  • Anorganische Verbindungen (z.B. Carbonat, Oxid, Sulfat)
  • Aminosäuregebunden (z.B. Glycinat, Taurinat, Lysinat)
  • Natürliches Vorkommen in Kombination mit Calcium (Dolomit, Sangokorallen) 
  • Organische Verbindungen (z.B. Citrat, Glukonat, Malat, Laktat)


Anmerkung:
Die gut löslichen organischen Magnesiumverbindungen (z.B. Citrat, Glukonat, Malat, Laktat) sind in der Regel besser bioverfügbar als die anorganischen Verbindungen (z.B. Carbonat, Oxid, Sulfat), Magnesiumorotat ist nur für Arzneimittel zugelassen. Lösliche organische Verbindungen, insbesondere auch Chelate mit Aminosäuren, weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf. Magnesium-bisglycinat besteht aus einem zweiwertigen Magnesium-Ion, das mit zwei Molekülen Glycin verbunden ist. Dieses 1:2-Metall-Liganden-Verhältnis von Aminosäure-Chelaten reduziert laut den Autoren Jeppsen (2001) und Allen (2002) unerwünschte Reaktionen mit Nahrungsbestandteilen im Darm. Ein zusätzlicher Vorteil von Magnesium-bisglycinat ist, dass das Magnesium-Ion in der Chelat-Form sich anderen Molekülen gegenüber neutral verhält. Dadurch übt es keinen osmotischen Druck aus, und das Risiko von Durchfall wird verringert.

Alle zugelassenen Verbindungen:
Magnesiumacetat, Magnsiumascorbat, Magnesiumbisglycinat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumchlorid, Magnesiumsalze der Zitronensäure, Magnesiumglukonat, Magnesiumglycerophosphat, Magnesiumsalze der Orthophosphorsäure, Magnesiumlaktat, Magnesium-L-Lysinat, Magnesiumhydroxid, Magnesiummalat, Magnesiumoxid, Magnesium-L-Pidolat, Magnesiumkaliumcitrat, Magnesiumpyruvat, Magnesiumsuccinat, Magnesiumsulfat, Magnesiumtaurat, Magnesiumacetyltaurat

  • Magnesiumcitrat (liefert ca. 15 % elementares Magnesium)
  • Magnesiumoxid (liefert ca. 63 % elementares Magnesium)
  • Magnesiumglukonat (liefert ca. 5 % elementares Magnesium)
  • Magnesiumcarbonat (liefert ca. 32 % elementares Magnesium)
  • Magnesiummalat (liefert ca. 15 % elementares Magnesium)
  • Magnesiumglycerophosphat (liefert ca. 12 % elementares Magnesium)
  • Magnesiumglycinat (liefert ca. 12 % elementares Magnesium)
  • Okinawa- Sangokorallen (liefert ca. 10 % elementares Magnesium und 20 % Calcium)

Referenzen

Referenzen

1) Golf, S. 2011. Pharmakologie und Bioverfügbarkeit von Magnesiumverbindungen. Pharmazeutische Zeitung.
2) Kasel, U., Rempfer. N. 2013. PH-abhängiges Lösungsverhalten. Magnesiumverbindungen im Vergleich. Biogena inside Mineralienschau.
3) Niestroj, I. 2000. Praxis der Orthomolekularen Medizin. Physiologische Grundlagen, Therapie mit Mikro-Nährstoffen.
4) Takase, B. et al. 2004. Effect of chronic stress and sleep deprivation on both flowmediated dilation in the brachial artery and the intracellular magnesium level in humans. Clin Cardiol 27(4):223-7.
5) Maier, J. A. et al. 2004. Low magnesium promotes endothelial cell dysfunction: implication for atherosclerosis, inflammation and thrombosis. Biochim Biophys Acta. 1689(1):13-21.
6) Rodriguez-Moran, M., Guerrero-Romero, F. 2007 Serum magnesium and C-reactive protein levels. Arch Dis Child.
7) Almoznino-Sarafian, D. et al: Magnesium and C-reactive protein in heart failure: an anti-inflammatory effect of magnesium administration? Eur J Nutr. 46(4):230-7.
8) Lechner, W. et al. 2001. Reduktion des diastolischen Blutdruckanstiegs in der Schwangerschaft durch Magnesium. J Hyperton. (1):30-4.
9) Fuentes, J. C. et al. 2006. Acute and chronic oral magnesium supplementation: effects on endothelial function, exercise capacity, and quality of life in patients with symptomatic heart failure. Congest Heart Fail. 12(1):9-13.
10) Pokan, R. et al. 2006. Oral magnesium therapy, exercise heart rate, exercise tolerance, and myocardial function in coronary artery disease patients. Br J Sports Med. 40(9):773-8.
11) Assarzadegan, F. et al. 2016. Serum concentration of magnesium as an independent risk factor in migraine attacks. International Clinical Psychopharmacology. 31(5):287-292.
12) Köseoglu, E. et al. 2008. The effects of magnesium prophylaxis in migraine without aura. Magnes Res. 21(2):101-8.
13) Facchinetti, F. et al. 1991. Oral magnesium successfully relieves premenstrual mood changes. Obstet Gynecol. 78(2):177-81.
14) Kia, A. S. et al. 2015. The association between the risk of premenstrual syndrome and vitamin D, calcium, and magnesium status among university students: a case control study. health promotion perspectives health promot perspect. 5(3):225-230.
15) Siegler, J. C. et al. 2008. Pre-exercise alkalosis and acid-base recovery. Int J Sports Med. 29(7):545-51.
16) Cinar, V. et al. 2007. Effects of magnesium supplementation on blood parameters of athletes at rest and after exercise. Biol Trace Elem Res. 115(3):205–12.
17) Worlitschek, M. Praxis des Säure-Basen-Haushalts. Grundlagen und Therapie. 2008.
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19) König, D. et al. 2009. Effect of a supplement rich in alkaline minerals on acidbase balance in humans. Nutr J. 8:23.
20) Laires, M. J., Monteiro, C. 2008. Exercise, magnesium and immune function. Magnes Res. 21(2):92-6.
21) helm, S. M. et al. 2013. Perils and pitfalls of long-term effects of proton pump inhibitors. Expert Rev Clin Pharmacol. 6(4):443-51.
22) S. et al. 2013. Clinical redictors associated with proton pump inhibitor-induced hypomagnesemia. Am J Ther.
23) El-Charabaty E. et al. 2013. Effects of proton pump inhibitors and electrolyte disturbances on arrhythmias. nt J Gen Med. 6:515-8.

Referenzen Interaktionen
Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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