Hypertonie (Bluthochdruck)

Mikronährstofftherapie

Definition

Unter der arteriellen Hypertonie, Hypertension oder auch umgangssprachlich Bluthochdruck versteht man eine Erkrankung, die mit der chronischen Erhöhung des Blutdrucks im arteriellen Gefäßsystem einhergeht. Laut Klassifikation der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) spricht man dann von Hypertonie, wenn der systolische Blutdruck mehr als 140 mmHg und/oder der diastolische Blutdruck mehr als 90 mmHg beträgt. Von dieser Definition sind allerdings vorübergehende Blutdruckerhöhungen infolge von Erkrankungen, Medikamenten, Aufregung oder körperlicher Anstrengung exkludiert. Als Ursachen einer Hypertonie werden ungesunder Lebensstil oder auch genetische Komponenten genannt. Aufgrund des oftmals asymptomatischen Verlaufs bleibt die Hypertonie häufig lange Zeit unentdeckt, bis sich Folgeerkrankungen des Herzens, der Nieren, der Augen, des Gehirns und der Gefäße bemerkbar machen. Präventiv ist die Hypertonie über den Lebensstil mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und Vermeidung von Übergewicht und Stress beeinflussbar und kann durch eine Änderung des Lebensstils und korrekte Medikation wieder gesenkt werden. Laut österreichischer Gesundheitsbefragung (ATHIS) 2014 leiden rund 21 % der Österreicher ab 15 Jahren (rund 1,53 Mio. Personen) an Hypertonie. Dem European Health Interview Survey (EHIS) von 2013 zufolge liegt Österreich im europäischen Vergleich im Durchschnitt.
 

Symptomatik

Da eine Hypertonie oftmals ohne Symptome verläuft beziehungsweise mit nur unspezifischen Beschwerden einhergeht, bleibt sie in vielen Fällen unentdeckt und macht sich erst durch ihre Folgeschäden bemerkbar. Dennoch können folgende Symptome auf eine Hypertonie hinweisen: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Ohrensausen oder Nasenbluten. Bei stark erhöhten Blutdruckwerten von mehr als 220/120 mmHg können außerdem Atemnot, Schwindel (möglicherweise in Verbindung mit Kopfschmerzen), Lähmungen oder Sprachstörungen, Krampfanfälle (keine Wadenkrämpfe) sowie Brennen, Schmerzen oder Angina pectoris (starkes Druckgefühl im Brustkorb), starke Übelkeit, Benommenheit bis hin zu Bewusstlosigkeit, Verschwommensehen (oder Doppelbilder) und Nasenbluten auftreten. Die Langzeitschäden und Folgeerkrankungen einer Hypertonie umfassen mitunter Herzinsuffizienz (Herzschwäche), koronare Herzkrankheit, Herzhypertrophie (Verdickung des Herzmuskels), Herzinfarkt, Änderungen der Nierenstruktur bis hin zum Nierenversagen, Schädigungen kleiner Hirngefäße mit Demenz als Folge, Gefäßveränderungen der Augen bis hin zu Erblinden, Durchblutungsstörungen der Beine und Aneurysmen (Aussackungen kleiner oder großer Gefäße, welche platzen und zu lebensbedrohlichen Blutungen führen können).
 

Ursachen

In puncto Hypertonie wird zwischen einer primären oder essentiellen sowie einer nichtessentiellen oder sekundären Form unterschieden. Beim Großteil der Patienten (etwa 90 %) kann keine körperliche Ursache des erhöhten Blutdrucks gefunden werden, weswegen man von einer primären oder essentiellen Hypertonie spricht, welche durch mehrere Faktoren bedingt und bis dato auch nicht gänzlich geklärt ist. Bei der sekundären Hypertonie handelt es sich um eine Blutdruckerhöhung als Folge einer organischen Erkrankung, was auf etwa 10 % der Patienten zutrifft. Durch die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung lässt sich der Blutdruck mancher Betroffenen bereits auf einen normalen Wert senken. Das Therapieren der Hypertonie ist wesentlich, da diese sonst im Laufe der Jahre zu einer Schädigung wichtiger Organe – wie des Gehirns, des Herzens, der Herzkranzgefäße, der Nieren und der Blutgefäße – und potentiellen Folgeerkrankungen, wie Schlaganfall und Herzinfarkt, führen kann. Aufgrund der Komplexität der Blutdruckregulation im Körper sind die körperlichen Ursachen der Hypertonie bis dato auch nur teilweise geklärt. Der aktuellen Studienlage zufolge tragen aber Faktoren wie Erbanlagen und ungünstiger Lebensstil mit Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress zur Entwicklung einer Hypertonie bei. Falls der Betroffene noch zusätzliche Erkrankungen aufweist, wie Diabetes mellitus, Hyperlipidämie und Adipositas, entwickelt sich die Hypertonie schneller, weswegen man vom metabolischen Syndrom spricht. Dieses zieht viele schwere Folgeerkrankungen nach sich, darunter Herzinfarkt, Schlaganfall, koronare Herzerkrankung, Arteriosklerose, Gicht, Nierenerkrankungen und Fettleber. Des Weiteren steigern folgende Faktoren das Risiko, an einer Hypertonie zu erkranken: Rauchen, Alter, positive Familienanamnese, erhöhter Bauchumfang und Adipositas.
 

Diagnostik
Bei der Diagnostik einer Hypertonie steht das Messen des Blutdrucks im Vordergrund sowie die Unterscheidung einer primären oder sekundären Hypertonie, die Klassifikation, die Dokumentation von Folgeschäden und die Ermittlung des kardiovaskulären Risikos. Hypertonie kann durch eine einzige Messung nicht festgestellt werden, sondern nur durch mindestens drei Blutdruckmessungen an zwei verschieden Tagen. Eine Berücksichtigung von zu Hause gemessenen Blutdruckwerten ist ebenfalls sinnvoll, da der Patient eine Praxis- oder Weißkittelhypertonie aufweisen kann, die wiederholten erhöhten Blutdruckwerte also lediglich auf das Messen durch medizinisches Fachpersonal zurückgehen. Bei Zweifel vonseiten des Arztes kann zusätzlich eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt werden. Zur Definition und Klassifikation der Blutdruckwerte wird häufig die Einteilung der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) verwendet (Tabelle 1).
 

Tabelle 1: Definition und Klassifikation der Blutdruckwerte bei Messung durch den Arzt (mmHg)

Kategorie                                     Systolisch                                                                            Diastolisch
                                                         (mmHg)                                                                                 (mmHg)    

Optimal

<120

und

<80

Normal

120–129

und/oder

80–84

Hoch normal

130–139

und/oder

85–89

Grad-1-Hypertonie

140–159

und/oder

90–99

Grad-2-Hypertonie

160–179

und/oder

100–109

Grad-3-Hypertonie

≥180

und/oder

≥110

Isolierte systolische Hypertonie


≥140


und


<90


Neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können zusätzlich noch folgende Parameter untersucht werden:

Firmicutes-/Bacteroidetesverhältnismessung: Den Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und der individuellen Darmflora konnten bereits zahlreiche Studien nachweisen. Je niedriger das Körpergewicht, umso geringer ist der Anteil des Bakterienstamms Firmicutes und umso höher jener der Bacteroidetes. Im Darm Adipöser dominieren Firmicutes, da diese aus unverdaulichen Nahrungsbestandteilen (z.B. Cellulose) große Mengen Glukose gewinnen, welche dann über die Darmschleimhaut resorbiert werden. Damit nehmen Adipöse ungefähr 10 % mehr Kalorien auf als Normalgewichtige, bei denen ein ausgeglichenes Verhältnis festgestellt wird. Es kommt allerdings zu einer Verschiebung dieses Verhältnisses zugunsten von Firmicutes, wenn Normalgewichtige hochkalorische Nahrung konsumieren. In Tierversuchen konnte beobachtet werden, dass eine obst- und gemüsereiche Ernährung das Firmicutes-/Bacteroidetes-Verhältnis zugunsten von Bacteroidetes verschiebt. Dabei baut die veränderte Flora die zugeführten Pflanzenfasern zu kurzkettigen Fettsäuren ab, welche dann der Entstehung allergischer Bronchitiden entgegenwirken. Bei der Messung des Firmicutes-/Bacteroidetesverhältnisses handelt es sich daher um eine Untersuchung des metabolischen Syndroms, welches die Erkrankungen Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Adipositas und arterielle Hypertonie umfasst.

Beim Organix-Dysbiose-Urintest handelt es sich um ein sensitives massenspektrometrisches Verfahren, das eine vermehrte Besiedlung des Darms mit pathogenen Mikroorganismen mittels Analyse der organischen Säuren frühzeitig anzeigt. Durch Verdauungsstörungen infolge eines Enzym- und Mikronährstoffmangels, aber auch durch unausgewogene Ernährung und Dünndarmerkrankungen kommt es meist zu einem unvollständigen Abbau von Proteinen und Kohlenhydraten im Darm. Die daraus resultierende Veränderung des pH-Werts begünstigt die Ausbreitung pathogener Mikroorganismen, welche die im Überschuss anfallenden Metaboliten zu toxischen Abbauprodukten (organischen Säuren) zerlegen, die über die Nieren ausgeschieden werden. Der Organix-Dysbiose-Test umfasst die Analyse von Benzoesäure, Hippursäure, P-Hydroxybenzoesäure, Phenylessigsäure, P-Hydroxyphenylessigsäure, Indikan, aeroben Bakterienstämmen, der Dihydroxyphenylpropionsäureproduktion, von D-Arabinitol, Citramalsäure und -weinsäure. Die im Urin nachgewiesenen Nebenprodukte des Stoffwechsels stellen dabei einen Marker für den intestinalen Befall mit einem spezifischen pathogenen Keim dar und dienen mitunter dem Hinweis von Stoffwechselstörungen.

Der Omega-3-Index gilt bereits seit Längerem als Risikomarker für das kardiovaskuläre System und berechnet sich aus der prozentualen Summe von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) am Gesamtfettsäuregehalt im Blut. Höhere Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren sind mit einem niedrigeren Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert, weswegen diese Bestimmung einen wertvollen Beitrag zur Prävention und Therapie einer ganzen Reihe von Erkrankungen leisten kann. In zahlreichen epidemiologischen Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass ein Omega-3-Index von >8 %, verglichen mit einem Index von <4 %, mit einer signifikanten Verringerung der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität verbunden ist. Laut derzeitigem Stand wird ein Omega-3-Index von 8 bis 12 % empfohlen, um das kardiovaskuläre Risiko zu verringern.

Bei der Hämatokritkorrelierten Vollblutanalytik wird der Fokus auf Parameter wie Calcium, Kalium, Magnesium, Coenzym Q10, EDTA und Heparin gelegt. Die Konzentrationen der Spurenelemente, welche überwiegend in der erythrozytären Zellmasse vorkommen, schwanken stark. Aus diesem Grund hat ein Anstieg des Hämatokritwertes ein Mehr an intrazellulären Spurenelementen zur Folge, wohingegen die Werte der extrazellulären Elemente, wie Calcium und Natrium, nach unten korrigiert werden. Es zeigt sich eine inverse Korrelation, wenn eine verringerte erythrozytäre Zellmasse vorliegt. Eine Vollblutanalytik ohne Berücksichtigung des Hämatokritwerts hat denselben Nachteil wie die in der Literatur angegebenen statistischen Normwerte: Die individuelle erythrozytäre Zellmasse wird nicht miteinbezogen. Das hat zu Folge, dass bei einem hohen Messwert zunächst nicht erkennbar ist, ob der betreffende Mikronährstoff tatsächlich erhöht oder ob der Zellanteil im Blut erhöht ist. Das lässt sich lösen, indem das Mikronährstoffmessergebnis direkt in Korrelation zum gleichzeitig gemessenen Hämatokrit gebracht wird.
 

Therapie

Ein gesunder Lebensstil stellt nicht nur die beste Vorsorge dar, sondern ist auch wesentlicher Teil der Therapie einer Hypertonie. So reicht bei leicht erhöhtem Blutdruck in den meisten Fällen eine Änderung des Lebensstils, um in einen gesunden Blutdruckbereich zu kommen. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören das Anstreben des Normalgewichts, mäßiger Alkoholkonsum, geringe Kochsalzaufnahme, gesunde Ernährung, Nikotinverzicht, Stressreduktion und regelmäßige körperliche Betätigung. Besonders den positiven Einfluss regelmäßiger Bewegung konnten mehrere Studien bereits belegen, wobei beachtet werden muss, dass Überanstrengung zur Erhöhung des Blutdrucks führen kann. Regelmäßiges Ausdauertraining von 30 bis 45 Minuten dreimal die Woche kann den Blutdruck um etwa 5 bis 10 mmHg senken. Welche Sportart sich für den Patienten zur Senkung des Blutdrucks eignet, hängt von mehreren Faktoren ab und ist mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Sollte eine Lebensstiländerung in den ersten drei Monaten zu keiner Senkung des Blutdrucks der Betroffenen auf unbedenkliche Werte führen, wird in der Regel eine medikamentöse Therapie eingeleitet. Die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention empfiehlt bei der Therapie einer Hypertonie, das Gesamtrisiko zu betrachten und auch Faktoren zu berücksichtigen, welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Je mehr Risikofaktoren – familiäre Vorbelastungen, bereits bestehende Organbeeinträchtigungen sowie Erkrankungen wie Diabetes –, umso niedriger sollten die Blutdruckwerte sein (gegebenenfalls medikamentös gesenkt). Trotz dieser Therapiemaßnahmen gilt Hypertonie als unheilbar, sodass viele Betroffene für den Rest ihres Lebens Medikamente einnehmen müssen, um lebensbedrohliche Folgeerkrankungen, wie Schlaganfall und Herzinfarkt, zu verhindern.
 

Ernährungsmaßnahmen

Die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension, Deutsch: Diättipps zur Senkung des Blutdrucks) ist eine vom American National Institute of Health entwickelte Ernährungsweise zur Senkung des Blutdrucks. Der Hauptfokus liegt dabei auf dem Konsum von frischem Obst und Gemüse, fettarmen Milchprodukten, Vollkornprodukten sowie Geflügel, Fisch, Nüssen, Bohnen und hochwertigen Pflanzenölen mit einer täglichen Energiezufuhr von 2.000 kcal. Im Gegensatz dazu sollen Lebensmittel, welche reich an gesättigten Fettsäuren sind (z.B. Milchprodukte mit vollem Fettgehalt, verarbeitetes Fleisch sowie tropisches Öl, wie Palm- und Kokosnussöl) sowie zuckerhaltige Süßigkeiten und Getränke nur begrenzt aufgenommen werden. Das Herzstück der DASH-Diät ist aber die Reduktion von Kochsalz (maximal 2300 mg Natrium pro Tag), die in Verbindung mit den empfohlenen Lebensmitteln zu einer deutlichen Senkung des Blutdrucks führen kann. Bisherige Forschungsergebnisse konnten zeigen, dass die DASH-Diät ein effektiver Ernährungsansatz in der Prävention und Behandlung von Hypertonie darstellt. So legte eine Studie nahe, dass eine DASH-Diät mit der niedrigeren Natriumaufnahme von 1500 mg pro Tag (800 mg Natrium pro Tag weniger als die Standard-DASH-Diät) den Blutdruck noch weiter senken kann. In einer achtwöchigen klinischen Studie mit Diabetikern führte die Diät zu reduzierten kardiometabolischen Risikofaktoren, besonders punkto Gewicht und Cholesterinspiegel. Diese Diät geht mit den aktuellen europäischen Ernährungsempfehlungen konform und kann als ausgewogene Ernährungsstrategie beschreiben werden, welche zu einem gesünderen Lebens- und Ernährungsstil führt.
 

Aufbau der Darmschleimhaut mit Mikronährstoffen
Kalium im Zusammenhang mit Hypertonie
Kalium gilt vor allem im Rahmen der evidenzbasierten DASH-Diät  als wichtige Säule zur nachhaltigen Reduktion von Hypertonie. Die Zufuhr kaliumreicher Lebensmittel soll laut American Heart Association zu einer 17 %igen Senkung der Hypertonieinzidenz führen und die Lebensspanne um 5,1 Jahre erhöhen. Metaanalysen beweisen die blutdrucksenkende Wirkung von Kalium: die Verringerungen des systolischen Blutdrucks um 5,9 mmHg sowie des diastolischen Blutdrucks um 3,4 mmHg. Langzeitsupplementierungen resultieren in einer noch stärkeren Senkung, nämlich um 8,2 mmHg systolisch sowie um 4,5 mmHg diastolisch. Dass diese Verminderung klinische Relevanz hat, bestätigen diverse Studien: Eine Reduktion des Blutdrucks um 2 mmHg verringert die Mortalitätsrate durch koronare Herzerkrankungen um 4 % und jene durch Schlaganfälle um 6 %. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2015 fasste die Daten von sowohl normotensiven als auch hypertensiven Probanden ohne begleitende Medikation statistisch zusammen: Eine Kaliumsupplementierung führte bei allen Probanden zur durchschnittlichen Blutdruckreduktion von 4,7 mmHg systolisch und 3,5 mmHg diastolisch. Bei Probanden mit diagnostizierter Hypertension fiel die Verringerung noch stärker aus. Ihr Blutdruck verminderte sich um 6,8 mmHg systolisch und 4,6 mmHg diastolisch. Die Autoren dieser Studie erwähnten zudem die Wichtigkeit des Zusammenspiels von Kalium und Natrium und unterstützen somit die positiven Veränderungen durch eine kaliumreiche und natriumarme Ernährungsweise. Doch weshalb wirkt sich Kalium überhaupt auf die Hypertonie aus? Akut werden erhöhte Kaliumkonzentrationen mit einer endothelabhängigen Gefäßerweiterung assoziiert, welche durch die Stimulierung der Natrium-Kalium-ATPase und das Öffnen von Kaliumkanälen in den glatten Muskelzellen und Adrenorezeptoren ausgelöst wird. Langzeitsupplementierungen erhöhen hingegen die Gesamtzahl der Natrium-Kalium-ATPasen und den damit verbundenen Kaliumturnover. Zusätzlich spielen auch eine verstärkte Natriumexkretion, die Modulierung der Barorezeptorsensitivität, eine verminderte Sensitivität gegenüber katecholaminassoziierten Gefäßverengungen, eine verbesserte Insulinsensitivität und eine Reduktion des oxidativen Stresses eine Rolle.
 
Magnesium im Zusammenhang mit Hypertonie

Eine Substitution mit Magnesium zum Ausgleichen des Mineralstoffhaushalts ist empfehlenswert, da eine Unterversorgung mit diesem Mikronährstoff unter anderem mit Hypertonie in Zusammenhang steht. In den glatten Muskelzellen der Gefäße wirkt Magnesium als leichter Calciumblocker. Eine Steigerung des extrazellulären Magnesiums geht mit einer Senkung der intrazellulären Calciumkonzentration einher, was wiederum die angiotensininduzierte Synthese von Aldosteron reduziert. Eine Folge davon ist die Erniedrigung des Blutdrucks. Erkrankungen, wie endotheliale Dysfunktion und koronare Herzerkrankung, werden mit dem Magnesiumstatus in Verbindung gesetzt, wodurch sich auch die therapeutischen Erfolge einer Magnesiumsubstitution bei Hypertoniepatienten erklären. Häufig fördern die bei diesen Krankheiten verschriebenen Medikamente den Verlust von Magnesium zusätzlich. Diuretika, die etwa bei kongestivem Herzversagen oder Hypertonie verschrieben werden, können die Magnesiumausscheidung über den Urin verstärken. Zudem führt auch chronischer Stress zur Magnesiumverarmung in den Zellen, was als Ursache für endotheliale Dysfunktionen bei arteriosklerotischen Veränderungen gesehen wird. Zwischen der Magnesiumaufnahme und Hypertonie besteht demnach ein negativer Zusammenhang. Die Magnesiumsupplementation führt nachweislich zur Reduktion des systolischen und des diastolischen Blutdrucks, wobei der Effekt auf den systolischen Blutdruck höher ist. Insbesondere in der Schwangerschaft äußerst sich ein Magnesiummangel im Anstieg des diastolischen Blutdrucks, der durch Supplementation verhindert werden kann. Die Versorgung mit Magnesium ist weltweit unzureichend. Durch die lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung (höhere Magnesiumaufnahme = niedrigeres Risiko für Hypertonie) ist der Mineralstoff ein adäquates Mittel zur Vorbeugung.
Eine sorgfältige Ernährung deckt den täglichen Magnesiumbedarf eines gesunden Menschen. Sind zusätzliche körperliche Belastungen – wie Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, vermehrte sportliche Betätigung oder chronisch hoher Stress – gegeben, sollte der Magnesiumstatus labordiagnostisch analysiert werden, um eine unzureichende Versorgung auszuschließen. Aufgrund der wichtigen Rolle von Magnesium in der Aufrechterhaltung des Blutdrucks empfiehlt sich dies besonders potenziellen Hypertoniepatienten.

 

Andere relevante Mikronährstoffe

Beim Schwarzkümmel (Nigella sativa) handelt es sich um eine vielversprechende Arzneipflanze mit einer Vielzahl an therapeutischen Eigenschaften. Das Extrakt aus Nigella sativa zeigt diuretische Wirkung, hemmt die Überaktivität des sympathischen Nervensystems in In-vivo-Studien und verfügt über antioxidative Eigenschaften, sodass es einen potenziellen Nutzen als adjuvantes Antihypertensivum hat.

Grüner Tee, der aus der Pflanze Camellia sisensis gewonnen wird, ist einer der wichtigsten Quellen für die Aufnahme von Flavonoiden. Die wichtigsten Auswirkungen von Grüntee auf die Gesundheit werden dabei auf die Catechine zurückgeführt, die als flavonoidähnliche Polyphenole oder Flavonole bekannt sind. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass der Konsum von grünem Tee den systolischen Blutdruck signifikant reduziert und zudem auch eine signifikante Senkung des diastolischen Blutdrucks induzieren kann.

Astaxanthin und Lycopin sind Carotinoide, die in Grünalgen und rotem Fruchtgemüse wie z.B. der Tomate vorkommen und einen besonderen Einfluss auf Gefäßveränderungen haben. So können Lycopin und Astaxanthin die Gefäßfunktion verbessern und weisen daneben antiartherosklerotische, antioxidative, entzündungshemmende, blutdrucksenkende, plättchenhemmende, antipoptotische und schützende endotheliale Effekte auf sowie die Fähigkeit, das metabolische Profil zu verbessern und die arterielle Steifheit zu reduzieren. Aus diesem Grund können Astaxanthin und  Lycopin vor allem bei Patienten mit subklinischer Artherosklerose, metabolischem Syndrom, Bluthochdruck, peripherer Gefäßerkrankung, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine positive Wirkung entfalten.

Bluthochdruck ist mit Veränderungen im Stickstoffmonoxid (NO)-Signalweg, im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) sowie mit oxidativem Stress verbunden. Studien zeigen, dass die Aminosäure L-Arginin die Insulinresistenz dämpft und die Alterungsbildung verringert, die NO-Produktion erhöht, den oxidativen Stress reduziert und die Endothelfunktion verbessert. Im Idealfall kann eine Lebensstiländerung mit einer ausgewogenen Ernährung wie der DASH-Diät, die salzarm und reich an Antioxidantien und argininhaltigen Proteinen wie Fleisch, Fisch, Soja, Nüssen, Vollkorn, Linsen und Bohnen ist, sinnvoll sein, um den größten Nutzen aus Nährstoffen mit blutdrucksenkenden Eigenschaften zu ziehen.

Langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren wie Docosahexaensäure (DHA), die mitunter reichlich in öligen Fischen vorkommen, können vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen haben und das Immun-, Nerven- und Herz-Kreislauf-System schützen. Des Weiteren sind Omega-3-Fettsäuren potente Antioxidantien und wichtig für die Flexibilität und Permeabilität von Zellmembranen und schützen mit ihren antiarrhythmischen und antithrombotischen Effekten das Herz.

Laboruntersuchung

Mögliche Laboruntersuchung (Labor GANZIMMUN) Detailinformation
Firmicutes-/Bacteroidetesratio Molekularbiologische Messung der Firmicutes-/Bacteroidetesratio und somit die  Überprüfung einer gesunden Ernährung oder des Ansatzpunkts für eine Ernährungsumstellung Bluthochdruck
Organix-Dysbiose Sensitives massenspektrometrisches Verfahren zur frühzeitigen Diagnose einer vermehrte Ansiedelung pathogener Mikroorganismen im Darm Bluthochdruck
Omega-3-Index Berechnung des Omega-3-Index aus prozentueller Summe von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) zur Ermittlung des kardiovaskulären Risikos Bluthochdruck / kardiovaskuläres Risiko
Mikronährstoffdiagnostik (Hämatokritkorrelierte Vollblutanalytik) = Vollblutanalyse Erfassung der Mikronährstoffe im Vollblut mit Hauptfokus auf Calcium, Kalium, Magnesium und Coenzym Q10 als Ausgangspunkt für eine gezielte individuelle Substitution Buthochdruck
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