Mariendistel

Nährstoffgruppe: Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung
Die Mariendistel ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, kann aber auch im Westen und Südwesten der USA sowie auf den Kanaren und den Azoren gefunden werden. Diese „Leberpflanze“ findet seit über 2000 Jahren in der traditionellen Pflanzenheilkunde beispielsweise in Teeform Anwendung.
 
Physiologische Effekte
Leberstoffwechsel
  • Verhinderung des Eindringens toxischer Substanzen in die Hepatozyten
Immunsystem
  • Aktivierung des Immunsystems
  • Unterdrückung von Entzündungsreaktionen
  • Hemmung der Virenaufnahme in die Zelle durch Inhibition der clathrinvermittelten Endozytose

Besondere Informationen

Mariendistel mit leberprotektivem Silymarin
Mariendistelextrakt (Silby fructus) ist ein potentes Substrat für den Einsatz bei Lebererkrankungen. Der enthaltene Wirkstoffkomplex Silymarin wurde in klinischen Studien vor allem bei chronisch-entzündlichen, toxischen und alkoholbedingten Lebererkrankungen sowie bei Leberzirrhosen positiv bewertet (1). Silymarin zeigte starke entzündungshemmende Wirkung bei Hepatitispatienten (2). Leberschützende und immunmodulierende Aktivitäten konnten ebenso nachgewiesen werden (3) wie eine Verbesserung der allgemeinen Symptomatik und der Leberenzymwerte (1). Silymarin kann das Eindringen von toxischen Verbindungen in die Hepatozyten durch sein Anbinden an Membranproteine verhindern. Zudem wird die Eiweißsyntheserate und damit die Regenerationsfähigkeit der noch gesunden Leberzellen erhöht sowie die Reparation bereits eingetretener zellular-struktureller Schäden gefördert (1).
 
Mariendistel – Studien bestätigen die Wirksamkeit bei Infektionskrankheiten
Silibinin, die Hautkomponente in Silymarin, inhibiert die clathrinvermittelte Endozytose. Dies ist der Weg, auf dem der Hepatitis-C-Virus in die Leberzellen eingeschleust wird. Auch andere Viren, die diese Eintrittspforte nutzen, werden durch Silymarin gehemmt (4) (5).
So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Silibin auch die Replikation von HIV-1 in T-Zellen verhindern kann. Silibin unterdrückt zudem das Zellwachstum von bestimmten T-Zellen (CD4+), die einen Rezeptor tragen, der sie besonders anfällig für das HIV macht. Die zellschützenden Eigenschaften des Mariendistelextraktes dürfte darin begründet liegen, dass es neben Virusinfektionen die Aktivierung des Immunsystems und Entzündungsreaktionen unterdrückt (6).

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
Mariendistelextrakt sollte zwischen oder vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
Nebenwirkungen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Nebenwirkungen bekannt.
 
Kontraindikationen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Kontraindikationen bekannt.

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
Analgetika, Antiepileptika,
Tuberkulosemittel, trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika
Silymarin oder Mariendistelextrakt reduziert die hepatotoxischen Eigenschaften dieser Medikamente bei einer gleichzeitigen Einnahme.
Insulin Eine gleichzeitige Einnahme kann die Insulindosis bei Typ-1-Diabetikern verringern.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
keine Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.

Referenzen

Referenzen

1) Wagner, H., Wiesenauer, M.Phytotherapie. Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika. 2003.
2) El-Zayadi, A. M. et al. 2005. Non-interferon-based therapy: an option for amelioration of necro-inflammation in hepatitis C patients who cannot afford interferon therapy. Liver Int. 25(4):746-51.
3) Deak, G. et al. 1990. Immunomodulatory effect of silymarin therapy in chronic liver diseases. Orv Hetil. 131(24):1291-2.
4) Blaising, J. et al. 2013. Silibinin inhibits hepatitis C virus entry into hepatocytes by hindering clathrin-dependent trafficking. Cell Microbiol. 15(11):1866-82.
5) Ripoli, M. et al. 2016. Phytoliposome-Based Silibinin Delivery System as a Promising Strategy to Prevent Hepatitis C Virus Infection. Journal of Biomedical Nanotechnology J Biomed Nanotechnol. 12(4):770-780.
6) McClure, J. et al. 2012. Silibinin inhibits HIV-1 infection by reducing cellular activation and proliferation. PLoS One. 7(7):e41832.

Referenzen Interaktionen
Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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