Gesundheitsöle

Nährstoffgruppe: Fettsäuren, Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe

Vorkommen und physiologische Effekte

Definition

Unter Gesundheitsölen versteht man hochwertige Pflanzenöle, welche sich vorwiegend durch eine hohe Qualität und spezifische, gesundheitsfördernde Eigenschaften von anderen Ölen unterscheiden. Insbesondere die Qualität der Öle steht dabei im Hauptfokus, welche sich aus ausgewählten Rohstoffen und einer schonenden Verarbeitung zusammensetzt. Besonders die Keimfähigkeit der erntefrischen Ölsaaten gewährleistet den Erhalt der wertvollen Inhaltstoffe (1). Aus medizinischer Sicht ist insbesondere der hohe Anteil an Omega-3-Fettsäuren relevant, welche in Studien bereits ihre präventive Wirkung bei unterschiedlichen Erkrankungen unter Beweis stellten konnten (2). Hier besticht vor allem das Leinöl im Vergleich zu anderen bekannten Pflanzenölen durch eine der höchsten Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren, aber auch Leindotteröl und Hanföl weisen einen nennenswerten Gehalt an diesen besonderen Fettsäuren auf (3). Daneben können auch Öle mit antibakteriellem Charakter wie Pfefferminzöl, Teebaumöl, Thymianöl, Melissenöl, Muskatellersalbeiöl und Nelkenöl zu den Gesundheitsölen gezählt und insbesondere bei entzündlichen und oralen Erkrankungen sowie zur täglichen Zahnpflege und Mundhygiene eingesetzt werden (4). Gesundheitsöle finden zusätzlich Anwendung im Bereich der Linderung von Beschwerden, bei der Prävention von kardiovaskulären und chronischen Erkrankungen sowie bei der gezielten Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, z.B. in der Schwangerschaft und Stillzeit und für Personengruppen mit vegetarischer oder veganer Ernährungsweise und zum Teil auch als kulinarische Komponente (1)(2). In diesem Zusammenhang ist auch das Ölziehen nach der ayurvedischen Lehre erwähnenswert, welches vor allem Anwendung im Bereich der oralen Gesundheit findet und der Heilkunst zufolge auch Abhilfe bei Krankheitsbildern wie Kopfschmerzen bis hin zur Migräne, Hautproblemen sowie Rheuma, Asthma und Diabetes schaffen soll (5).

Besondere Informationen

Qualitätskriterien eines Gesundheitsöls

Bei Gesundheitsölen nimmt neben den gesundheitsfördernden Eigenschaften insbesondere die Qualität des Pflanzenöls eine wesentliche Rolle ein. Durch die Verwendung von auserlesenen, keimfähigen wie erntefrischen Ölsaaten aus ertragreichen Regionen, die sorgfältige Auswahl der Rohstoffe nach strengsten Kriterien (kontrolliert biologischer Anbau) sowie Know-how und Kompetenz bei der Herstellung kann ein Gesundheitsöl von höchster Qualität gewährleistet werden. Insbesondere durch die Gewinnung von erntefrischen, unbeschädigten und noch keimfähigen Ölsaaten aus kontrolliert biologischem Anbau kann der volle Gehalt an den wertvollen ungesättigten Fettsäuren sowie allen Wirk- und Vitalstoffen aus dem Pressgut garantiert werden. Die hohe Keimfähigkeit der Ölsaaten kann durch ein besonders schonendes Trocknungsverfahren sichergestellt werden. Die noch keimfähigen Ölsaaten werden z.B. mittels nativer Schneckenpresse bei einer schonenden Temperatur von unter 40 Grad Celsius kaltgepresst (4). Um die empfindlichen Inhaltstoffe kaltgepresster Öle zu schützen, bietet die Aufbewahrung in verdunkelten Glasbehältern (z.B. Violettglasflaschen) einen optimalen Schutz vor Sauerstoff und Licht, wodurch eine gleichbleibende Qualität garantiert werden kann. Durch die Verwendung eines Violettglases kann das gesamte Spektrum des sichtbaren Lichts mit Ausnahme des Violettanteils abgeblockt werden, weil ausschließlich ein gewisser Anteil an Strahlung im Spektralbereich von UV-A und Infrarotlicht durchgelassen wird. Das bietet optimalen Schutz vor den molekularen Zersetzungsprozessen („Alterungsprozessen“), welche durch sichtbares Licht ausgelöst werden, und verlängert die Haltbarkeit und Wirksamkeit des Produkts (1). Um die hohe Qualität eines Gesundheitsöls zu gewährleisten, darf das Öl nicht erhitzt werden, da es sonst zu einer Zerstörung der wertvollen Inhaltsstoffe und besonders der Omega-3-Fettsäuren kommt (3).
 

Omega-3-Fettsäuren als besonderes Merkmal von Gesundheitsölen

Wie bereits oben erwähnt, sind es auch die gesundheitsförderlichen Eigenschaften, wie u.a. die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), welche ein Gesundheitsöl von einem einfachen Pflanzenöl unterscheiden. Im Stoffwechsel des menschlichen Organismus spielen Fettsäuren als Energieträger, als Bestandteil der Zellmembran sowie als Ausgangssubstanz für weitere Stoffe (z.B. Hormone) eine essentielle Rolle. Aufgrund ihrer antiinflammatorischen Eigenschaften können sie Entzündungen lindern und so zur Vorbeugung und Behandlung vieler chronischer Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, sowie kardiovaskulärer, rheumatischer und neurodegenerativer Erkrankungen eingesetzt werden (2). Als labordiagnostische Messgröße eignet sich der Omega-3- Index, der den prozentualen Anteil der beiden Omega-3-Fettsäuren am Gesamtfettsäuregehalt im Serum darstellt. Ist der Omega-3-Index < 4 %, ist das Risiko eines plötzlichen Herztods zehnmal so wahrscheinlich als bei einem Index > 8 % (6). Unter den Fettsäuren nimmt die Linolsäure eine wichtige Rolle bei den Omega-6-Fettsäuren ein, während die Alpha-Linolensäure (ALA) zu den wichtigsten Vertretern der Omega-3-Fettsäuren zählt. ALA kann als essentielle Fettsäure vom Körper nicht synthetisiert werden und muss daher mit der Nahrung zugeführt werden (3). 
 

Lein- und Leindotteröl als Quelle für die Alpha-Linolensäure

Eine gute Quelle für die Zufuhr an ALA stellt insbesondere Leinöl dar, mit einer der höchsten Konzentrationen (zwischen 50 und 70 %) der besonderen Omega-3-Fettsäure. Dabei handelt es sich um das Öl des Gemeinen Leins (Linum usitatissimum), welcher zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt gehört. Des Weiteren bietet auch das Öl des Leindotters (Camelina sativa) aus derselben Pflanzengattung einen charakteristischen Anteil an ALA (30-40 %). Auch das Öl des Hanfs (Cannabis sativa), dessen Geschichte als Nutzpflanze ebenfalls weit zurückreicht, kann mit seinem hohen Anteil an ALA (bis zu 30 %) zu den Gesundheitsölen gezählt werden (3). Des Weiteren enthalten Lein- als auch Leindotteröl natürlicherweise Gamma-Tocopherol (Vitamin E), das durch seine antioxidative Wirkung nicht nur der Gesundheit förderlich ist, sondern auch die Stabilität und Haltbarkeit des Öls erhöht (7). Neben den Omega-3-Fettsäuren benötigt der menschliche Organismus auch Omega-6-Fettsäuren, welche als Ausgangsverbindungen für die endogene Synthese von Gewebshormonen dienen. Bei Linolsäure handelt es sich um eine zweifach ungesättigte essentielle Omega-6-Fettsäure, aus der der Körper die wichtige Gamma-Linolensäure (GLA) synthetisieren kann. GLA wird im menschlichen Körper zur Synthese von Prostaglandinen und Leukotrienen benötigt und ist zusätzlich Bestandteil biologischer Membranen (8).
 

Das richtige Fettsäureverhältnis ist entscheidend

Aus gesundheitlicher Sicht ist nicht nur die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren essentiell, sondern auch das richtige Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Da beide Fettsäuren um den Einbau in die Zellmembranen miteinander konkurrieren, wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein Fettsäureverhältnis von 5:1 empfohlen, wobei Erhebungen aufzeigen, dass das Verhältnis in Österreich zugunsten der Omega-6-Fettsäuren verschoben ist (9).  Wenn das Fettsäureverhältnis der Omega-6- zu den Omega-3-Fettsäuren im empfohlenen Bereich liegt, werden vermehrt Omega-3-Fettsäuren für die Herstellung von Prostaglandinen herangezogen, welche entzündungshemmend wirken, die Blutgerinnung verringern und sich günstig auf den Blutdruck auswirken. Bei einem ungünstigen Verhältnis zwischen der Aufnahmemenge von Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren kommt es hingegen zur Produktion von entzündungsfördernden Substanzen, welche z.B. kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen. Bei den Gesundheitsölen zählen vor allem Leinöl, Leindotteröl und Hanföl zu den Ölen mit dem günstigsten Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren (10).

Indikation

Ölziehen zur Verbesserung der Mundgesundheit und -Hygiene

Unter Ölziehen versteht man ein ayurvedisches Verfahren, welches traditionell zur oralen Gesundheit und Entgiftung eingesetzt wird (5). Zur Verbesserung der Mundhygiene kommen dabei neben geschmacksneutralen Speiseölen wie Sonnenblumenöl auch Öle mit antibakteriellen Eigenschaften zur Hemmung von schädlichen Organismen wie Bakterien oder Pilze im Bereich des Mundraums zum Einsatz. Darüber hinaus wird das Ölziehen auch zum Schutz der Zähne und des Zahnfleischs sowie zur Stärkung des Kiefers und zur Vorbeugung von Mundgeruch, Zahnfleischbluten und trockenen Lippen angewendet (9). Durch den Vorgang des minutenlangen „Ziehens“ des Öls durch die Zahnzwischenräume sollen nach ayurvedischer Heilkunst Enzyme aktiviert werden, welche Toxine aus dem Blut holen sollen (3). Generell stellt Ölziehen in Verbindung mit Zähneputzen und der Verwendung von Zahnseide eine einfache und natürliche Methode zur Verbesserung und Aufrechterhaltung der Mundgesundheit und -hygiene dar (11). Darüber hinaus spricht die ayurvedische Lehre dem Ölziehen zusätzliche Wirkung auf verschiedene Erkrankungen wie Kopfschmerzen bis hin zur Migräne sowie auf chronische Erkrankungen wie Diabetes und Asthma zu. Dabei steht insbesondere die Mundhöhle im Fokus, welche laut der Lehre bei intakter Schleimhaut die erste Barriere vor dem Eindringen pathogener Organismen darstellt und somit den Eintritt dieser in den systematischen Kreislauf verhindert (5). Des Weiteren hat auch die Auskleidung der Mundhöhle mit einem intakten mikrobiellen Biofilm eine große Bedeutung. Bei nachlässiger Mundhygiene kann sich das Gleichgewicht verschieben und die Besiedelung mit pathogenen Organismen zunehmen. Ein intakter Biofilm ist besonders wichtig, um parodontale Erkrankungen, wie Gingivitis oder Parodontitis, zu verhindern, aber auch um systemische Folgeerkrankungen durch Entzündungen und das Eindringen pathogener Organismen einzuschränken (12).
 

Ölziehen bei oralen Erkrankungen 

In einer kleinen Interventionsstudie zeigte sich Ölziehen mit Sonnenblumenöl als Ergänzung zur normalen Mundhygiene als wirksam gegen Plaque und Gingitivis (13). Dieses Ergebnis wird zusätzlich von einer weiteren Studie unterstützt, in der Ölziehen den Plaqueindex, den Gingivitisgrad und die Zahl des Bakteriums Streptococcus mutans reduzierte. Demnach war das Ölziehen genauso effektiv gegen plaqueinduzierte Gingivitis wie Chlorhexidin. Im Gegensatz zum Antiseptikum verfärbt das Öl die Zähne aber nicht, hat keinen anhaltenden Nachgeschmack und verursacht keine Allergien (14). Auch Halitose (Mundgeruch) kann laut einer Studie mit Ölziehen genauso gut behandelt werden wie mit Chlorhexidin. Hier konnte das Öl Halitose und halitoseauslösende Mikroorganismen im Mundraum gleich gut reduzieren (15). Ölziehen mit Sonnenblumenöl erwies sich außerdem gegen den Mundpilz Candida albicans als aktiv. Dies stimmt mit Ergebnissen anderer Studien zur Verbesserung des Mundsoors (orale Candidose) überein. Die Wirkung des Ölziehens beruhe auf zwei Mechanismen: Einerseits entfernt das „Ziehen“ Toxine und Pathogene aus der Mundhöhle und andererseits wirken die antifungalen Eigenschaften der Öle an der Eliminierung des Pilzes mit (12). Zum Wirkmechanismus des Ölziehens gibt es viele Theorien, die genaue Funktion ist aber noch nicht vollständig wissenschaftlich geklärt. Eine Theorie stützt sich auf die Ölverseifung: Bei der Verseifung oder Saponifikation emulgieren Öle durch die alkalische Hydrolyse ihrer Fette, wodurch im Speichel Bicarbonat entsteht. Die Seifenstoffe vermischen sich mit dem Öl, vergrößern die Oberfläche und erhöhen damit die Reinigungswirkung. Eine weitere Theorie bezieht sich auf die Viskosität der Öle, die möglicherweise die Adhäsion von Bakterien und Plaque verringert. Die dritte Theorie geht davon aus, dass die im Öl vorhandenen Antioxidantien entgiften, indem sie die Lipidperoxidation verhindern und damit antibiotisch wirken (5). Bisher ohne wissenschaftliche Erkenntnisse, aber im Ayurvedischen seit Langem bekannt ist die entgiftende Wirkung des Ölziehens. Demnach regt es die Drüsen der Mundschleimhaut an und verbessert die Durchblutung, wodurch Schad- und Giftstoffe verstärkt abgesondert werden. Das Öl „zieht“ auch Schadstoffe aus dem Organismus und bindet sie im Mund. Anschließend können die Schadstoffe durch Ausspucken aus dem Mundraum entfernt werden. Aus diesem Grund wird diese jahrzehntealte Technik auch in modernen Entgiftungspraktiken angewandt (16). Grundsätzlich kann Ölziehen mit fast jedem Speiseöl durchgeführt werden, allerdings werden geschmacksneutrale und einfach erhältliche Pflanzenöle wie z.B. Sonnenblumenöl empfohlen, welches auch zu den Ölziehklassikern zählt (3). Von dunkleren Ölen zum Ölziehen wie z.B. dem Kürbiskernöl wird abgeraten, da es dadurch zur Verfärbung der Zähne kommen kann.
 

Zahnöl - Gesundheitsöl mit antibakteriellem Charakter

Ziehöl kann in Kombination mit antibakteriell wirkenden ätherischen Ölen wie z.B. Thymianöl, Salbeiöl, Nelkenöl, Teebaumöl und Pfefferminzöl als sogenanntes Zahnöl agieren und ebenfalls zur Mundhygiene beitragen. Thymian weist aufgrund seines hohen Gehalts an Thymol nicht nur antibakterielle Eigenschaften auf, sondern agiert auch als Antioxidans und Radikalfänger (17). Salbei wirkt mit seinen Anteilen an Kampfer, Thujon und Cineol sowohl gegen grampositive als auch gramnegative Bakterien sowie Pilze wie Candida albicans. Die Verbindungen im Nelkenöl zerstören mikrobielle Zellmembranen und durchdringen zytoplasmatische Membranen. Hauptbestandteil von Nelkenöl ist Eugenol, welches maßgeblich für die antiviralen sowie antibakteriellen Eigenschaften verantwortlich ist. Teebaumöl wird aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften bereits seit Langem für dermatologische Anwendungen und in der Zahnhygiene eingesetzt und hemmt das Wachstum der für den Mundgeruch verantwortlichen Bakterien Porphyromonas gingivalis und Porphyromonas endodontalis. Es unterdrückt jedoch nicht nur deren Wachstum, sondern schränkt auch die Produktion der unangenehm riechenden freien Schwefelverbindungen ein. Terpineol und Cineol im Teebaumöl hemmen auch C. albicans. Pfefferminzöl wird wegen seines angenehm frischen Geschmacks und wegen seiner stark entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Genau wie Nelkenöl hat es in Untersuchungen antivirale Eigenschaften gegenüber dem Herpes-simplex-Virus (HSV-1 und HSV-2) gezeigt, wohingegen die antimikrobielle Aktivität stark vom Mentholgehalt abhängt (4). Zitronenmelissenöl ist mit seiner Zitrusnote geschmacklich erfrischend und verfügt über ebenfalls über antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften (18).
 

Lein- und Leindotteröl im Entzündungsgeschehen bei diversen Erkrankungen 

Bei Omega-3-Fettsäuren und ihren Metaboliten spielen in erster Linie die antiinflammatorischen Eigenschaften eine Rolle, welche besonders bei der Schutzfunktion essentiell sind. Sie reduzieren zirkulierende entzündliche Zytokine, Chemokine und proinflammatorische Metaboliten der Arachidonsäure (2). Immunmodulatorische Effekte der Omega-3-Fettsäuren werden aktuell detailliert untersucht, denn eine übermäßige Aktivierung des angeborenen Immunsystems kann zu schädlichen Auswirkungen führen. Hier können Omega-3-Fettsäuren durch die Veränderung der Zellmembranzusammensetzung, die Modifizierung von Signalwegen und Genexpression sowie die Verschiebung des Musters der unter Stressbedingungen produzierten Lipidmetaboliten hin zu einem stärker antiinflammatorischen Metabolitenprofil günstig wirken. Durch den hohen Anteil an ALA kann insbesondere Leinöl ein breites Spektrum vor allem präventiver – aber auch therapeutischer – Maßnahmen unterstützen. Die begleitende Einnahme von Leinöl unterstützt z.B. die Aufrechterhaltung gesunder Blutfettwerte und die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien zeigen, dass Leinölsupplemente die Immunantwort des Körpers modulieren (19). In einer aktuellen Studie wurden die Auswirkungen der Leinöl- und Fischölsupplementierung auf kardiovaskuläre Risikoparameter diabetischer Patienten mit koronarer Herzkrankheit verglichen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Leinöl Insulin ähnlich stark reduziert und die Gesamtkapazität an Nitrit und Antioxidantien ähnlich stark erhöht wie Fischöl. Beide Ölbehandlungen senkten im Gegensatz zu Placebo den Insulinlevel signifikant und steigerten die antioxidative Kapazität signifikant (20). ALA-reiche pflanzliche Öle werden außerdem als vorteilhaft für das Serum-Lipid-Profil und den Glukosestoffwechsel angesehen. Dies soll zur schützenden Wirkung gegen Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. In einer Studie zeigte der Verzehr von Leindotteröl im Vergleich zum Verzehr von Fisch positivere Effekte auf die Cholesterinlevel im Blut. Während Gesamt- und LDL-Cholesterinkonzentrationen durch die tägliche Aufnahme von Leindotteröl abnahmen, erreichte der Verzehr von Fisch diesen Effekt nicht (21). Die Auswirkung von Leindotteröl auf das Lipidprofil bestätigte sich auch im Vergleich mit Raps- und Olivenöl. Leindotteröl erhöhte nicht nur den Anteil an ALA und deren Metaboliten im Serum, sondern senkte auch den LDL-Cholesterinanteil um 12,2 %. Die Cholesterinsenkung von Leindotteröl war vergleichbar mit jener von Raps- und Olivenöl (22). Die förderlichen Effekte von Leindotteröl könnten auf einen molekularen Mechanismus in der Immunregulation zurückgehen: Die zwölfwöchige mit Leindotteröl angereicherte Aufnahme ergab eine verminderte mRNA-Expression von Interferon gamma, einem Makrophagenaktivator mit wichtigen immunregulatorischen Aufgaben und Beteiligung am Entzündungsprozess (23).

Referenzen

Referenzen

1) Moreau, R.A., Kamal-Eldin, A. 2009. Gourmet and Health-Promoting Specialty Oils. 1-587.
2) Swanson, D., Block, R., Mousa S.A. 2012. Omega-3 fatty acids EPA and DHA: Health Benefits Throughout Life. Adv Nutr. 3(1): 1–7.
3) Krist, S. Buchbauer, G. Klausberger, C. 2008. Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer Science & Business Media
4) Wińska, K. et al. 2019. Essential Oils as Antimicrobial Agents—Myth or Real Alternative? Molecules. 24(11): 2130.
5) Naseem, M. et al. 2017. Oil pulling and importance of traditional medicine in oral health maintenance. Int J Health Sci (Qassim). 11(4):65–70.
6) Hahn, A. et al. 2006. Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie.
7) Kajla, P. Sharma A., Sood, D. R. 2015. Flaxseed – a potential functional food source. J Food Sci Technol. 52(4): 1857-1871.
8) Kapoor, R. Huang, Y.-S. 2006. Gamma linolenic acid: an antiinflammatory omega-6 fatty acid. Curr Pharm Biotechnol. 7(6):531–4.
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10) Elmadfa, I. 2012. Österreichischer Ernährungsbericht 2012. Institut für Ernährungswissenschaften und Bundesministerium für Gesundheit, Wien, Österreich.
11) Lakshmi, T. et al. 2013. Perspectives of oil pulling therapy in dental practice. Dent Hypotheses. 4(4):131–4.
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13) Amith, H. V. et al. 2007. Effect of Oil Pulling on Plaque and Gingivitis. J Oral Health Comm Dent. 1(1):12–18.
14) Asokan, S. et al. 2009. Effect of oil pulling on plaque induced gingivitis: a randomized, controlled, triple-blind study. Indian J Dent Res. 20(1):47–51
15) Asokan, S. et al. 2011. Effect of oil pulling on halitosis and microorganisms causing halitosis: a randomized controlled pilot trial. J Indian Soc Pedod Prev Dent. 29(2):90–4.
16) Müller, W. 2010. Ist Ölziehen eine wirksame Entgiftungs-Methode? Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. 59(5): 290-295.
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18) Ehsani, A. et al. 2017. Phytochemical, antioxidant and antibacterial properties of Melissa officinalis and Dracocephalum moldavica essential oils. Vet Res Forum. 8(3):223–9.
19) Darwesh, A. M. et al. 2019. Insights into the cardioprotective properties of n-3 PUFAs against ischemic heart disease via modulation of the innate immune system. Chem Biol Interact. 308:20–44.
20) Raygan, F. et al. 2019. A comparison between the effects of flaxseed oil and fish oil supplementation on cardiovascular health in type 2 diabetic patients with coronary heart disease: A randomized, double-blinded, placebo-controlled trial. Phytother Res. 33(7):1943–51.
21) Schwab, U. S. et al. 2018. Camelina Sativa Oil, but not Fatty Fish or Lean Fish, Improves Serum Lipid Profile in Subjects with Impaired Glucose Metabolism – A Randomized Controlled Trial. Mol Nutr Food Res. 62(4)
22) Karvonen, H. M. et al. 2002. Effect of alpha-linolenic acid-rich Camelina
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23) de Mello, V. D. et al. 2019. The effect of different sources of fish and camelina sativa oil on immune cell and adipose tissue mRNA expression in subjects with abnormal fasting glucose metabolism: a randomized controlled trial. Nutr Diabetes. 9(1).

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