Chlorella

Synonym(e): Chlorella vulgaris, Chlorophyll
Nährstoffgruppe: Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe, Algen

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung
Chlorella vulgaris ist eine einzellige kugelförmige Süßwassergrünalge. Die nur 3 – 10 µm große Alge zeichnet sich durch ein einzigartiges Nährstoffprofil aus, wobei insbesondere ihr Gehalt an Chlorophyll, Cellulose und an aktivem Vitamin B12 hervorgehoben werden kann. Gezielt kultivierte Algen finden bei der Herstellung von angereicherten Lebensmitteln (z.B. Nudeln, Vitalriegel) und Nahrungsergänzungen Anwendung.
 
Physiologische Effekte
Antioxidans
  • Als Radikalfänger antioxidativ wirksam
Ausleitung
  • Als Chelatbildner unterstützt Chlorella die Schwermetallausleitung

Besondere Informationen

Chlorella - made in Germany
Europas größte Produktionsstätte für Mikroalgen befindet sich seit 1999 mitten in Deutschland. In dieser weltweit einmaligen Anlage werden Chlorella-vulgaris-Mikroalgen mittels einer völlig neuen Technologie hergestellt. In einem 1,2 ha großen Gewächshaus wachsen die Mikroalgen in einem 500 km langen Glasröhrensystem heran. Dadurch wird die Alge optimal mit Sonnenlicht versorgt (es gibt keine dunklen Zonen wie in den tiefen Schichten traditioneller Teichanlagen) und Verunreinigungen von außen sind ausgeschlossen. Dies betrifft Schadstoffe wie Pestizide und Schwermetalle, bakterielle Verunreinigungen durch Wasservögel und Insekten sowie die gefürchteten toxinbildenden Blaualgen. Aufgrund des hohen Reinheitsgrads der geernteten Algen braucht die Rohware nicht sterilisiert zu werden. Nach einem schonenden Trocknungsverfahren entsteht ein hochwertiges, naturbelassenes Chlorellapulver, das therapeutischen Qualitätsansprüchen genügt.
Selbstverständlich werden Produktionsablauf und Endware ständig überwacht. Ein hauseigenes Labor kontrolliert alle wesentlichen Parameter des Kultivierungsprozesses und externe Labore prüfen die Güte des Endprodukts. Der gesamte Herstellungsprozess und das Qualitätsmanagementsystem sind ISO- und HACCP- zertifiziert und werden zudem von den zuständigen Behörden überwacht.
 
Chlorella vulgaris - vielfältige Inhaltsstoffe

Chlorella vulgaris hat einen hohen Anteil an Chlorophyll, Mineralstoffen und Proteinen. Neben Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen und Chrom ist vor allem der Gehalt an pflanzlichem Vitamin B12 hervorzuheben. Chlorella zeichnet sich durch einen hohen B12-Gehalt mit einer guten Bioverfügbarkeit aus (1). Dadurch eignet sich eine Chlorella-vulgaris-Supplementierung besonders für Vegetarier, Veganer und für ältere Personen, bei denen die Vitamin-B12-Aufnahme und dadurch der B12-Status als kritisch angesehen wird (2). Chlorella liefert außerdem neben einem ausgewogenen Spektrum an essentiellen Aminosäuren auch wichtige Nukleinsäuren, essentielle Fettsäuren und das bioaktive Chlorophyll. Bei den Vitaminoiden zählen vor allem die Carotine und Beta-Carotin zu den wichtigsten Inhaltsstoffen dieser nährstoffreichen Mikroalge. Chlorellasupplemente werden deshalb bei Kachexie und Unterernährung eingesetzt.
 

Chlorella – Einfluss auf Stressgeschehen und Blutzuckerspiegel
Eine regelmäßige Aufnahme von Chlorellaalgen scheint das Stressgeschehen im Organismus positiv zu beeinflussen. Dies konnte bereits im Tierversuch nachgewiesen werden (3) und deckt sich mit den Erfahrungen in der Praxis, die über eine generelle Verbesserung des gesundheitlichen Gesamtzustands im Rahmen einer nutritiven Algentherapie berichten. Neuere Untersuchungen deuten auf einen hypoglykämischen Effekt von Chlorellaalgen hin. So kann die zusätzliche Gabe von Chlorella bei exogener Insulinzufuhr den blutzuckersenkenden Effekt des Insulins verlängern, indem es vermutlich die Insulinsensitivität der Zellen erhöht (4).
 
Ausleitung und Entgiftung mit Chlorella vulgaris
Die Anreicherung von Schwermetallen im menschlichen Gewebe wird von naturheilkundlich orientierten Therapeuten mit der Zunahme chronischer Erkrankungen und mangelnder Behandlungserfolge bei gesundheitlichen Störungen in Verbindung gebracht. Schwermetalle reichern sich in den verschiedenen Körpergeweben, vor allem im Bindewebe, an und können dadurch intra- und interzelluläre Aktivitäten stören.
Im Rahmen einer Ausleitungstherapie nach Dr. Dietrich Klinghardt, Dr. Hildegard Schreiber, Dr. Hulda Clark und anderen wird als eine zentrale Komponente Chlorella vulgaris eingesetzt. Chlorella ist ein wirkungsvoller Chelatbildner und kann bei akuten sowie chronischen Belastungen die Ausleitung von Giftstoffen, insbesondere von Quecksilber, fördern. Im Tierversuch bei bleiexponierten Mäusen lag der Bleigehalt im Blut der mit Chlorella substitutierten Tiere um 66 % niedriger als bei der Vergleichsgruppe (5). Diese Ergebnisse bestätigen die positiven Erfahrungen der langjährigen Praxis.
Chlorella vulgaris wirkt primär über die Bindefähigkeit von Schwermetallionen im Darm. Dabei werden vor allem die Metalle Blei, Cadmium, Quecksilber, Arsen und Nickel gebunden und über den Darm ausgeschieden (6). Da der hohe Zelluloseanteil von Chlorella die Darmperistaltik anregt, ist ein schneller Abtransport der toxischen Schwermetalle gewährleistet. Die in den Algen enthaltenen Nährstoffe wie Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und mehrfach ungesättigte Fettsäuren können zudem die Mängel, die während einer Ausleitung entstehen, wirkungsvoll ausgleichen (7).
 
Chlorella bei Hypertonie
Wissenschaftlich untersucht sind auch die Effekte von Chlorella auf das Blutdruckgeschehen. Bei einigen Patienten konnte eine milde bzw. moderate Hypertonie durch eine regelmäßige Chlorellasupplementierung über zwei Monate reduziert oder stabilisiert werden (8). Durch eine regelmäßige Supplementierung können außerdem die Blutfettwerte gesenkt werden (10)(11). Es scheint sich um einen polyvalenten Ansatz zu handeln, bei dem thrombolytische, fibrinolytische, antiphlogistische und antioxidative Effekte eine synergistische Rolle spielen (9).
 
Chlorella zeigt chemopräventiven Effekt bei Leberkrebszellen
Chlorella zeigt in einer Studie an Mäusen von 2009 einen antiproliferativen, apoptose-induzierenden Effekt bei Leberkrebszellen, durch eine Reduzierung der Bcl-2-Protein-(B-cell lymphoma 2) Expression und eine Erhöhung der Caspase-8-(cysteinyl-aspartate specific protease) Expression (12).

Indikation

Effekt Indikation Dosierung
Physiologische Effekte
mit niedrigen
Nährstoffdosierungen
Zur Verbesserung des Vitamin-B12-Status bei Personen mit überwiegend vegetarischer Ernährung und im hohen Alter 400 - 1000 mg/d
Zur Erhöhung des gesundheitlichen Gesamtzustands bei spezifischen und unspezifischen Erkrankungen 400 - 1000 mg/d
Pharmakologische Effekte
mit hohen Nährstoffdosierungen
Zur Verbesserung des nutritiven Status bei kachektischen Patienten, in der Gerontologie und in der Rekonvaleszenz 2 - 3 g/d
Zur Schwermetallausleitung im Rahmen eines anerkannten Ausleitungsverfahrens 2 - 3 g/d

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 

Chlorella sollte zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Zur Verbesserung der Resorption sollte Chlorella nicht mit Mineralstoffen und Spurenelementen kombiniert werden.

Hinweis:

  • Da jeder Mensch individuell verschieden auf hohe Algendosierungen reagiert, empfiehlt sich eine schrittweise Erhöhung der täglichen Menge.
Nebenwirkungen
Eine mögliche Grünfärbung des Stuhls ist durch den Chlorophyllanteil der Alge bedingt.
Kontraindikationen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Kontraindikationen bekannt.

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
NSAIDs (z.B. ASS, Diclofenac) NSAIDs können durch Schädigung der Darmschleimhaut die Resorption von Vitamin B12 vermindern.
Orale Antidiabetika (z.B. Metformin) Erhöhter Bedarf von Vitamin B12 durch Verringerung der zur Resorption benötigten Calciumionen.
Antacida (H2-Blocker, PPIs) PH-abhängige Hemmung der intestinalen Freisetzung der proteingebundenen Cobalamine.
Estrogene (Orale Kontrazeptiva) Erhöhter Bedarf aller B-Vitamine, v.a. Folsäure und Vitamin B12.
Methotrexat Methotrexat wirkt als Folsäureantagonist und kann dadurch die Wirkung von Vitamin B12 beeinflussen.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Spurenelemente Hohe Calciumspiegel sind für gute Vitamin-B12-Spiegel unter Metformingabe notwendig.

Verbindungen

Beschreibung des Mikronährstoffes
Chlorella vulgaris (Süßwassergrünalge)

Referenzen

Referenzen

1) Watanabe, F. et al. 2002. Characterization and Bioavailability of Vitamin B12-Compounds from Edible Algae. Journal of Nutritional Science and Vitaminology 48, Nr. 5: 325–331. doi:10.3177/jnsv.48.325.
2) Stabler, S. P. et al. 2004. Vitamin B12 Deficiency As A Worldwide Problem. Annual Review of Nutrition 24, Nr. 1: 299–326. doi:10.1146/annurev.nutr.24.012003.132440.
3) Queiroz, J. et al. 2004. Myelopoietic Response in Mice Exposed to Acute Cold/Restraint Stress: Modulation by Chlorella vulgaris Prophylactic Treatment. Immunopharmacology and Immunotoxicology 26, Nr. 3: 455–467. doi:10.1081/iph-200026914.
4) Jong-Yuh, C. et al. 2005. Potential hypoglycemic effects of Chlorella in streptozotocin-induced diabetic mice. Life Sciences 77, Nr. 9: 980–990. doi:10.1016/j.lfs.2004.12.036.
5) Queiroz, M. et al. 2003. Protective effects of Chlorella vulgaris in lead-exposed mice infected with Listeria monocytogenes. International Immunopharmacology 3, Nr. 6: 889–900. doi:10.1016/s1567-5769(03)00082-1.
6) Ploss, O. 2012. Moderne Praxis bewährter Regulationstherapien. Entgiftung und Ausleitung, Säure-Basen-Haushalt, Darmsanierung. Stuttgart (Georg Thieme Verlag).
7) Schreiber, H. 2000. Entgiftung und Ausleitung von Quecksilber. Der freie Arzt. Nr. 2.
8) Merchant, R. et al. 2002. Nutritional Supplementation with Chlorella pyrenoidosa for Mild to Moderate Hypertension. Journal of Medicinal Food 5, Nr.3:141–152. doi:10.1089/10966200260398170.
9) Wagner, H., Wiesenauer, M. 2003. Phytotherapie. Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika. 2 Auflage. Stuttgart (Wiss. Verlag-Ges.).

10) Merchant, R. et al. 2001. A review of recent clinical trials of nutritional supplement Chlorella pyrenoidosa in the treatment of fibromyalgia, hypertension, and ulcerative colitis. Altern Ther Health Med. 7(3):79-91.
11) Merchant, R. et al. 2000. Nutritional supplementation with Chlorella pyrenoidosa for patients with fibromyalgia syndrome: a pilot study. Phytotherapy Research 14, Nr. 3:167–173. doi:10.1002/(sici)1099-1573(200005)14:3<167::aid-ptr560>3.3.co;2-i.
12) Azamai, E. S. M. et al. 2009. Chlorella vulgaris triggers apoptosis in hepatocarcinogenesis-induced rats. Journal of Zhejiang University SCIENCE B 10, Nr.1:14–21. doi:10.1631/jzus.b0820168.

Referenzen Interaktionen
Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning – Prävention – Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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